Klein und fein: Kaffeemodul in 1080

13 Jul

Die Zahl der Anlaufstellen für guten Kaffee in Wien wird immer größer. Komisch eigentlich, dass man so etwas in Wien, der „Stadt des Kaffees“, überhaupt erwähnen muss.

Der jüngste Neuzugang ist das Kaffeemodul in der Josephstädter Straße 35. Ein Kurzbericht in Stichworten:

  • Das Lokal ist klein.
  • Der Barista zeichnete früher für den Kaffee im ODC verantwortlich.
  • Die Synesso Maschine ist wohl die einzige Ihrer Art in Wien und Umgebung – ein echtes Schmuckstück!
  • Die Bohnen kommen von Quijote Kaffee in Berlin  Hamburg.
  • Der Kaffee ist ausgezeichnet!
  • Modul, wieso modul? Vielleicht wegen der ausklappbaren („modularen“) Tische und Hocker?

Fazit: Wiener Kaffeehauskultur neu interpretiert + Berliner Bohnen+ Maschine aus den USA = Vorzüglicher Kaffee!

Koordinaten:
Kaffeemodul
Josefstädter Straße 35
1080 Wien

Maschine:
Synesso Cyncra, 2 Gruppen

Mühle:
Mahlkönig

Bohnen:
Quijote Kaffee

Der Kaffeesnob sagt:
Kaffee: 5 von 6 Punkten
Gesamteindruck: 5 von 6 Punkten

Update der Kaffeekarte

30 Sept

Danke für das gute Feedback zur Kaffeekarte! Sie wurde soeben leicht ergänzt und aktualisiert.

Ihr habt Tips für weitere Lokale mit gutem Kaffee? Immer nur her damit! Am besten einfach einen Kommentar unter diesem Beitrag hinterlassen oder eine Email an kffsnb@gmail.com schicken!

Georg Branny’s CaffèCouture

28 Sept

Wenn es um guten Kaffee in Wien geht, dann hat sich Georg Branny’s CaffèCouture natürlich einen Ehrenplatz verdient. Den kleinen, feinen Showroom in der Garnisongasse 18 gibt es nun seit rund 1,5 Jahren. Seitdem hat Georg Branny wohl unzähligen Leuten gezeigt, wie gut Kaffee schmecken kann und eigentlich auch sollte. Innovativ ist Georg Branny nicht nur bei Kaffee, sondern auch bei der Preisgestaltung: „Du zahlst, was Dir ein guter Kaffee wert ist“. Das ist simpel und fair. Bei einigen Kaffeehäusern in Wien würde das wohl zum Konkurs führen; bei Branny scheint es perfekt zu funktionieren. Und das ist gut so!

Neben Kaffee kann man hier auch Bohnen erwerben. Zur Wahl stehen zwei „Mystery Blends“. Einer besteht zu 100% aus Arabica Bohnen, der andere hat 5% Robusta Anteil. Herausragend gut sind beide. Über den genauen Inhalt wird viel diskutiert, jedoch nichts verraten.

Das Equipment im CaffèCouture ist vom Feinsten. Die Strada von La Marzocco wurde auch schon als „your Baristas New Wet Dream Machine“ bezeichnet. Dazu kommen zwei Mazzer Mühlen und fertig ist der Arbeitsplatz des Profis. Ganz nebebei tauchen hin und wieder noch solche Gustostücke wie die GS/3 und Shotbrewer auf. Wer auf nobles Espresso Equipment steht, wird hier definitiv fündig!

Im Vordergrund steht natürlich der Kaffee. Und der ist herausragend gut. Egal ob im Espresso, im Cappuccino oder sonstwie zubereitet. Hier versteht jemand sein Handwerk und bietet stets das maximale Geschmackserlebnis!

„Der Branny“ kann derzeit wohl als die Benchmark für Kaffee in Wien gesehen werden und bekommt vom Kaffeesnob 6 von 6 Punkten!

 
Koordinaten:
CaffèCouture
Garnisongasse 18
1090 Wien

Maschine:
La Marzocco Strada, 3 Gruppen, Paddle

Mühle:
Mazzer

Bohnen:
Mystery Blend

Der Kaffeesnob sagt:
Kaffee: 6 von 6 Punkten
Gesamteindruck: 5,5 von 6 Punkten
 
 

POC ist da!

23 Sept

Wie bereits berichtet, ist die Stadt um eine Anlaufstelle für Freunde des (guten) Kaffees reicher. POC wurde heute in geöffnetem Zustand angetroffen und der erste Eindruck ist mehr als gut!

Wenn man in Wien als Lokal mit gutem Kaffee durchgehen will, muss man scheinbar recht gut getarnt sein. Georg Branny’s CaffèCouture macht es vor. So ist auch das (der, die?) POC für unwissende praktisch nicht auffindbar. Wenn man aber weiß wo man hin muss, findet man sich schnell in einem kleinen Raum mit zwei kleinen Tischen und ein paar Hockern wieder. Dazu ein Regal mit diversen Kaffee- und Teeutensilien und eine Werkbank die artig eine La Marzocco und eine Mazzer trägt, und fertig ist das Kaffeehaus. Kaffeehaus? ist das nicht ein Coffeeshop? Gibt es in einem Coffeeshop nicht auch etwas zum Essen? Wie nennt man diese neue Gattung an Lokalen eigentlich?

Jedenfalls kommt man mit den Gästen und dem freundlichen Barista schnell ins Gespräch, und hat schnell den einen oder anderen Espresso intus. Der Espresso ist übrigens hervorragend! Der Geschmack ist für wiener Verhältnisse ungewöhnlich fruchtig, aber weit von „zu fruchtig“ oder „zu sauer“ entfernt. Irgendwie müssen die lokalen Geschmacksnerven ja an das Großereignis im nächsten Jahr gewöhnt werden. Zur Beruhigung: Demnächst soll etwas „schokoladigeres“ dazu kommen. Im Cappuccion funktioniert der Kaffee ebenfalls prächtig und somit kann dem POC eine uneingeschränke Empfehlung ausgesprochen werden.

Geöffnet ist vorläufig Montag bis Freitag von 09:00 bis 17:00.

 
Koordinaten:
POC
Schlösselgasse 21
1080 Wien

Maschine:
La Marzocco Linea, 2 Gruppen, Paddle

Mühle:
Mazzer

Bohnen:
Caffènation

Der Kaffeesnob sagt:
Kaffee: 5,5 von 6 Punkten
Gesamteindruck: 5,5 von 6 Punkten
 
 

POC – People on Caffeine

19 Sept

Schon wieder ein Neuzugang! In der Schlösselgasse Nummer 21 nimmt dieser Tage POC den Betrieb auf. Laut Facebook findet just heute das Softopening statt.

Laut Ankündigung erwartet einen bei POC:

  • „A Beauty from Florence.“  Das wird wohl die La Marzocco sein.
  • „Lots of love from Paris.“ Was das wohl sein mag? (Rechtschreibfehler wurde absichtlich nicht wiederholt)
  • „A little green bag from Antwerp.“ Ob in dem grünen Sackerl wohl Bohnen sind?
  • „And something blue.“ Man darf gespannt sein!

Wie man Facebook entnehmen kann, dürfte der Kaffee wohl mit folgender Ausrüstung zubereitet werden:

  • La Marzocco Linea mit zwei Gruppen und Paddle. Nobel, Nobel!
  • Mazzer Mühle. Eh klar!
  • Bohnen von Caffènation im Königreich Belgien
Das Lokal in der Schlösselgasse 21 befindet sich übrigens in den Gemäuern der Alserkriche. Für den christlichen Segen dürfte dann wohl auch gesorgt sein!



UPDATE:

Der Kaffee konnte noch immer noch nicht verkostet werden. „Now Open“ steht am Fenster – bisher war aber immer zu!

People on Caffeine, Wien

Now Open?

Der wankelmütige Felzl

13 Sept

Der Felzl in der Schottenfeldgasse ist einer von den Guten! Die Mehlspeisen sind super, die Preise ok, es ist sauber und das Personal meist freundlich. Die Chefin eher weniger. Kaffee steht hier nicht im Zentrum; wird aber doch in (meist) hoher Güte ausgeschenkt. Warum das „meist“ in der Klammer? Weil es eben nicht immer ganz sicher ist, was man in der Tasse finden wird. Ich habe schon mehrer Erlebnisse gesammelt:

 
Wankelmut 1:

Ein tadelloser Espresso wird serviert. Die freundliche Bedienung schaut bemitleidend zuerst in die Tasse und dann zum Gast. „Soll i a bissl a Wasser drauf‘ giessen? Er is‘ goa so klein!“. Nein, das passt schon. Der kleine Wuchs liegt in der Natur des Espresso!

 
Wankelmut 2:

Gast: Ein Espresso bitte!
Felzl: Einen großen?
Gast: Nein, ganz normal!

Serviert wird ein doppelter Espresso

Gast: Ich wollte einen normalen Espresso!
Felzl: Da ist aber nur ganz wenig drin!
Gast: Danke, ich weiß was ein Espresso ist.

 
Wankelmut 3:

Da ich einen übermütigen Tag hatte, bestellte ich einen doppelten Espresso. Weil mir gerade danach war, hab ich während der Zubereitung auf die Uhr geschaut. 40 Sekunden nachdem der Schalter an der Maschine umgelegt wurde, begann ich nervös zu werden. Weitere 15 Sekunden später überlegte ich einzuschreiten. Nach einer Minute und 10 Sekunden wurde die Extraktion gestoppt, der Kaffee im Siebträger von seinem Leid erlöst und ich bekam eine große Menge an bitterem Kaffee serviert.

Vielleicht kann der illy Verterter das nächte Mal erwähnen, dass Espressotassen nicht voll gemacht werden müssen?

Nun muss man aber fair bleiben: Der Felzl ist eine Bäckerei. Eine verdammt gute sogar! Gibt es eine Bäckerei in Wien die besseren Kaffee ausschenkt?

 
Koordinaten:
Bäckerei Felzl
Schottenfeldgasse 88
1070 Wien

Maschine:
La Cimbali M29

Mühle:
Mazzer

Bohnen:
illy

Der Kaffeesnob sagt:
Kaffee: 3 bis 4 von 6 Punkten
Gesamteindruck: 5 von 6 Punkten

CaffèCouture is back!

7 Sept

Nach der Sommerpause gibt es wieder erstklassigen Kaffee bei Georg Branny in der Garnisongasse!

Die aktuelle Öffnungszeiten lauten: Mo-Fr von 09:00 bis 16:00.

Fruchtig ist das neue Sauer

5 Sept

Ok, ich hab‘ mich echt bemüht. Ich bin ohne Vorurteile an die Sache heran gegangen. Noch ein fruchtiger Espresso und ich höre auf Kaffee zu trinken.

Von meinem Espresso Starter Pack von Has Bean habe ich drei von fünf 250er Päcken verbraucht. Ja, der Geschmack ist interessant. Ja, in Milch haben sie etwas schokoladiges. Ja, es ist irgendwie witzig wenn der Kaffee pfeffrig und zitronig schmeckt und nach Leder riecht. Aber will ich das jeden Tag trinken? Eher nicht.

Nach umfangreichen Selbstversuchen habe ich gestern Abend zu ein paar von Georg Branny’s Bohnen gegriffen, die ich noch übrig hatte. Die waren alles andere als frisch und trotzdem hundert mal bekömmlicher. So schnell kann man um eine weitere Erfahrzung reicher werden.

Ob die Engländer das sauere Zeug wirklich gerne trinken, bleibt offen.

Bohnen: Has Bean Jailbreak

31 Aug

Wie bereits berichtet arbeite ich mich gerade durch das Espresso Starter Pack von Has Bean. Die Bohnen werden in Großbritannien geröstet, wo der Trend bei Espresso (wie in Skandinavien und den USA) zur Zeit eher zu saurem Geschmack geht. Für den durchscnittlichen Österreichischen Gaumen, der guten Espresso von Urlauben in Italien kennt, kommt das eher überraschend. Es scheint wir erwarten von Espresso eher schokoladigen Geschmack und sind eher bereit leicht bittere Noten als leicht saure Beigeschmäcke zu akzeptieren.

Jedenfalls habe ich nicht erwartet von Has Bean eine klassische dunkle Röstung zu erhalten – und meine Erwartung wurde bestätigt.

Als erstes kam der Jailbreak Blend in die Mühle. Das Etikett beschreibt ihn als „sweet, balanced, rich, bold body, forgiving“. Wie würde das auf Deutsch klingen? Süß, balanciert, reich, dicker Körper, vergebend? Klingt eher nach der Selbstbeschreibung einer der Kandidaten in Millionär sucht Frau.

Zum Kaffee: Die Bohnen sind hell. Sehr hell! Und sie riechen…..anders. Also anders als die eher dunklen Röstungen an die ich gewöhnt bin. Irgendwie nach Brot und Papier. Oder riecht mein Brot mittlerweile nach Kaffee? Im gemahlenen Zustand riechen die Bohnen nach Trockenobst. Ob da alles mit rechten Dingen zugeht?

Der erste Espresso wurde jedenfalls mit den Einstellungen zubereitet die Maschine und Mühle noch von den letzten Bohnen hatte – mit erstaunlich gutem Ergebnis! Und erstaunlich heller Crema. Mit etwas höherer Temperatur (92 Grad) und etwas feinerem Mahlgrad sah‘ es schon besser aus. Relativ dünne Crema, dafür aber mit Tigerstreifen.

Vom Geruch her ist der Espresso leicht süßlich und man ahnt nicht von der Säure die einen erwartet. Ja, im Mund ist er sauer! Aber nicht unangenehm. Keine Säure die als grausiger Nachgeschmack im Mund bleibt und mit Wasser weggespült werden muss. Eher leicht fruchtige Säure wie in einer Zitronenlimonade. Und das Geschmackserlebnis in Summe ist sehr gut und ausgeglichen!

Im Cappuccino bleibt nur mehr ganz wenig von der Säure übrig. Mit Milch vermischt schmeckt der Jailbreak leicht schokoladig und nicht sehr aufdringlich. Fein!

Es gibt übrigens auch einen Film zu dem Kaffee:

Der erste Test von Has Bean Jailbreak verlief durchwegs positiv – als nächstes kommt Blake an die Reihe. Der wird als „old school“ Blend angepriesen. Ich erwarte mir daher eher dunklere Bohnen. Man darf gespannt sein!

Nachtrag: Gegen Ende der 250er Packung lief der Espresso deutlich schneller und ich musste die Mühle wirklich sehr fein einstellen um ihn etwas einzubremsen.

Neu in Wien: Die Kaffeefabrik

30 Aug

Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass sich in der Wiener Kaffeeszene einiges tut. Das ist gut so! Immerhin ist das „klassische wieder Kaffeehaus“ bezüglich Qualität und Angebot meist nicht auf dem neuesten Stand (um es mit freundlichen Worten zu sagen) und mit der World Barista Championship steht 2012 ein Event mit kundigem Publikum vor der Tür.

Relativ neu in Wien ist die Kaffeefabrik in der Favoritenstraße Nummer 4. Laut Website ist die Kaffeefabrik eine Kaffeebar und Rösterei – Bar in der Favoritenstraße, Rösterei in der Aussenstelle – wo auch immer das sein mag. Die Bar ist jedenfalls leicht zu finden und hat derzeit von Montag bis Freitag von 08:00 bis 18:00 geöffnet!

Die Bar ist klein und (noch) etwas rudimentär. Bei meinem Besuch erklärte mir der Chef, Tobias Radinger, dass „da noch einiges gemacht wird“. Das wichtigste ist aber schon da: Eine wunderschöne Faema E-61 (Vintage?) mit einer Gruppe sowie zwei Mazzer Mühlen. Und Bohnen. Zweierlei Sorten kann man sofort verkosten. Eine Reinsorte und einen Blend mit geringem Robusta-Anteil. Die Herkunft der Bohnen habe ich leider vergessen. Laut Tobias bezieht er sie (nach „3rd wave“ Manier) direkt aus den jeweiligen Anbaugebieten.

Noch bevor ich den ersten Espresso bestelle, fällt der niedrige Preis auf: EUR 1,50 !! Das ist beachtlich und meiner Meinung nach zu niedrig. Verlangt doch jede durchschnittliche Kaffeeschank in Wien rund 1,90 oder mehr. Egal wie schlecht die Qualität ist. Guter Kaffee sollte auch einen entsprechenden Preis haben!

Der Espresso in der Kaffeefabrik war jedenfalls tadellos zubereitet und geschmacklich sehr gut. Der Cappucino sah etwas wilder als erwartet aus. Jedenfalls war der Schaum nicht sonderlich feinporig und Latte Art somit kein Thema.

Ja, Bohnen in geröstetem Zustand werden auch verkauft! Soviel also zu dem ersten Eindruck. Mal sehen was die Zukunft bringt. Der ambitionierte Start verspricht aber nur Gutes.

Koordinaten:
Kaffeefarbik
Favoritenstraße 4-6
1040 Wien

Maschine:
Faema E-61, Eingruppig

Mühle:
2x Mazzer

Bohnen:
Eigene Röstung

Der Kaffeesnob sagt (vorläufig):
Kaffee: 4 von 6 Punkten
Gesamteindruck: 4 von 6 Punkten